Es scheint, dass die meisten Personalabteilungen sich mehr mit der Frage beschäftigen, welche Schulungsbedürfnisse die Mitarbeiter haben, als mit der Frage, welche Methode gewählt werden sollte, um gute und langfristige Schulungsergebnisse zu erzielen. Wiederholung und praktische Übungen sind für den Wissenserhalt von entscheidender Bedeutung. Auch die verwendeten Tools sind von grundlegender Bedeutung, da sie einen enormen Einfluss auf den Wissenserhalt der Mitarbeiter haben können. Microlearning gewinnt zwar zunehmend an Popularität, wird aber noch nicht in dem Maße eingesetzt, wie man es erwarten könnte. Der Ziel dieses Artikels ist es, zu zeigen, wie Microlearning von einigen Unternehmen eingesetzt wird, um herausragende Geschäftsergebnisse zu erzielen, aber auch, um den Lernprozess für ihre Mitarbeiter zu einer attraktiven Erfahrung zu machen.
Microlearning ist eine Methode, um Wissen in kleinen Einheiten zu vermitteln. Eine Lerneinheit findet auf einem mobilen Gerät statt. Ein Modul ist kurz, in der Regel etwa 5 Minuten oder sogar weniger. Es enthält alle wesentlichen Informationen. Eine Microlearning-Lektion hat nur ein spezifisches Ziel. Videos oder andere reichhaltige Formate begleiten die Schulung, um den Lernprozess zu beschleunigen. Gamification, d. h. die Verwendung von Elementen aus Spielen oder Spielkonventionen, wird häufig im Microlearning eingesetzt. Darüber hinaus kann der Lernende selbst entscheiden, wann und wo er die Lektion absolviert. Im Mittelpunkt stehen der Lernende und seine Bedürfnisse. Das Behalten von Wissen ist von grundlegender Bedeutung. Kontinuierliches Lernen in kleinen Einheiten garantiert die besten Ergebnisse. Microlearning ist die Lernmethode, die als Antwort auf die wachsende Zahl von Millennials in der Arbeitswelt entstanden ist, aber ihre Attraktivität reicht weit darüber hinaus. Die Methode soll ein hohes Engagement der Teilnehmer fördern und hervorragende Geschäftsergebnisse liefern.[1]
Ein Beispiel für den Einsatz von Microlearning ist das Onboarding-Programm von Domino's Pizza. Die Idee war, neuen Mitarbeitern bei ihrer Einstellung eine standardisierte Schulung zu bieten. Onboarding-Programme sind oft mit Wissen überladen, was neue Mitarbeiter manchmal abschreckt. Sie müssen viele verschiedene Dinge lernen: Zutaten, Mengen und Rezepte, und es ist schwierig, am Anfang Prioritäten zu setzen. Außerdem müssen die Aufgaben in einem begrenzten Zeitraum erledigt werden. Die Schulung zielte darauf ab, die Mitarbeiter in ihre neuen Aufgaben einzubinden, ihnen schnell das nötige Know-how zu vermitteln und ihnen die Möglichkeit zu geben, bei Bedarf auf die Schulung zurückzugreifen. Die Schulung basierte auf Gamification und wurde von den Mitarbeitern sehr gut bewertet. Domino's Pizza stellte daraufhin eine schnellere Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter, Kosteneinsparungen durch das Erlernen der richtigen Proportionen von Anfang an und damit eine höhere Kundenzufriedenheit fest.[2]
Ein weiteres Beispiel für den Einsatz der Microlearning-Methode stammt vom amerikanischen Einzelhandelsunternehmen Walmart, das Compliance-Schulungen für seine Mitarbeiter eingeführt hat. Walmart musste eine Sicherheitskultur einführen, die zu einer Verringerung der Arbeitsunfälle und -verletzungen und nicht zuletzt zu erheblichen Kosteneinsparungen für das Unternehmen führen sollte. Eine zusätzliche Herausforderung stellte die Tatsache dar, dass die Belegschaft aus mehreren Generationen bestand. Anstelle herkömmlicher Schulungen führte Walmart die Microlearning-Plattform Axonify™ ein. Die Mitarbeiter sollten sich während ihrer Pausen in jeder Schicht auf der Plattform anmelden. Sie hatten die Aufgabe, 3 bis 5 Minuten lang ein Spiel zu spielen und anschließend einige Fragen zum Thema Sicherheit zu beantworten. Sie erhielten sofort Feedback zu ihren Ergebnissen, und das System speicherte die Antworten, sodass es auf Wissenslücken der Mitarbeiter zurückgreifen konnte. Die Plattform funktionierte wie ein kontinuierlicher Kreislauf. Sowohl das Wissen als auch das Verhalten wurden getestet, um sicherzustellen, dass sie täglich umgesetzt wurden. Walmart konnte die Zahl der Arbeitsunfälle und Verletzungen erfolgreich senken. Das Wissen der Mitarbeiter über Sicherheitsvorschriften wurde deutlich verbessert. Die Plattform erfreute sich großer Beliebtheit, da sie nicht nur auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten war, sondern auch auf unterhaltsame und ansprechende Weise vermittelt wurde.[3]
BT Consumer, ein Geschäftsbereich der British Communication Group, setzte ebenfalls Microlearning für Schulungen ein. Ziel war es, den Kundenservice zu verbessern, da viele Kunden sich darüber beschwert hatten. Viele unzufriedene Kunden mussten mehrmals anrufen, um ihre Probleme zu lösen. Darüber hinaus stellte BT Consumer viele neue Mitarbeiter ein und benötigte schnelle Einarbeitungsschulungen. Ähnlich wie bei Walmart basierte die Schulung auf einem Spielprinzip, und Microlearning-Einheiten sorgten dafür, dass das Lernen effizient und interessant war. Da die Zahl der Mitarbeiter bei etwa 2.500 lag, war es wichtig, dass das Lernen individuell auf unterschiedliche Kenntnisse und Erfahrungen zugeschnitten war. BT Consumers gab an, dass sich der Kundenservice verbessert habe, was sich in einer geringeren Anzahl von Rückrufquoten niederschlug. Der Kundennutzen stieg um 5 %. Durch die Verkürzung der Bearbeitungszeit konnten im Kundenservice mehr Kunden in kürzerer Zeit bedient werden.
Mikrolernen wird auch in der Produktschulung eingesetzt, um den Mitarbeitern zu helfen, sich Produktspezifikationen besser zu merken. Ein Beispiel dafür findet sich bei Toyota in den USA. Der Automobilhersteller half Autohändlern dabei, die Spezifikationen und Unterschiede der verschiedenen Automodelle zu lernen. Das Angebot stand 25.000 Vertretern zur Verfügung. Das Unternehmen verzeichnete einen Anstieg des Kundenzufriedenheitsindex um 5 % und einen Umsatzanstieg. Das Programm half den Mitarbeitern nicht nur, sich die Spezifikationen zu merken, sondern stärkte auch ihr Selbstvertrauen und machte sie zu besseren Verkäufern.[4]
Beispiele für Microlearning finden sich auch in der wettbewerbsintensiven Pharmaindustrie.Connectmedica™ nutzt Microlearning in seiner Highp-Plattform. Highp ermöglicht das Versenden personalisierter Nachrichten per SMS, E-Mail oder Push-Benachrichtigung. Microlearning ist einer der Aspekte der Plattform. Darüber hinaus verfügt sie über Tools zur Durchführung von accountbasierten Kampagnen, kann für den Kundenservice genutzt werden und ermöglicht Follow-ups. Highp-Mikro-Lernen ist eine moderne Lösung, die für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter, Produktschulungen oder Just-in-Time-Schulungen eingesetzt werden kann. Es ermöglicht den Mitarbeitern, sich weiterzubilden, ohne ihren Arbeitsalltag zu stören. Für das Unternehmen bedeutet dies Kosteneinsparungen, da die Schulungen leicht aktualisiert werden können und im Vergleich zu herkömmlichen Schulungen kostengünstiger sind. Die Nachrichten werden von 90 % der Empfänger positiv bewertet. Highp erhält sehr positives Feedback von führenden Pharmaunternehmen.
Mikrolernen kann für verschiedene Schulungen zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt werden. Seine modernen Funktionen (mobile Nutzung und meist spielerische Form) machen es für Mitarbeiter attraktiv. Mikrolernen schlägt ein neues Kapitel in den Lernmethoden auf.